Das Enkircher "Heimatstuben-Museum" Ein Besuch einer nicht alltäglichen Sammlung
Das Bürgerhaus mit seinem stattlichen Erker wurde in seiner ursprünglichen Form vermutlich im 15. Jahrh. erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach um- und angebaut. Der Erker trägt die Jahreszahl 1679, während über der Haustüre die Zahl 1778 eingeschnitzt ist. Im Jahre 1957/58 wurde der hintere Teil angebaut und im Untergeschoss (Keller) die „Ratsweinschenke“, eine gemeindeeigene Weinstube, errichtet. Im Erdgeschoss entstand in dieser Zeit auf Anregung unseres früheren Heimatforschers Hans Immich-Spier das jetzige Museum. Ab ca. 1979 wurde dieses Museum vom Heimat- und Verkehrsverein Enkirch betreut und die Räume nach den jeweiligen Möglichkeiten ausgebaut. Im Jahre 2004/2005 wurde das gesamte Gebäude restauriert und renoviert, dabei entstand die Idee einer besonderen Vorstellung des Bereichs der Sponheimer Geschichte.
Raum 1
Beim Betreten des Museums stehen Sie in der ehemaligen Wohnküche mit einem Brunnen, der wie hier, selten bis in die Küche gebaut, in der Regel im Keller endete. Er ist bis zum Grund 12 m tief und hat einen Wasserstand von ca. 3 – 4 m, außerdem einen Zugang zum Keller. Die Einrichtung des Raumes entspricht der Zeit bis etwa 1950. Die offene Feuerstelle war nicht nur Kochbereich, sondern auch die Heizung fürs ganze Haus.
Raum 2
Durch die Türe neben dem Brunnen gelangt man in den Raum der Frühgeschichte. Eine Gemarkungskarte mit farbigen Markierungen zeigt die Fundstellen und Funde auf, die in der darunterstehenden Vitrine und anderen Exponaten in diesem Raum ebenso farbig markiert sind. An der rechten Seite der Karte sind die Zeiträume aufgelistet, in welche die Exponate eingestuft wurden. Desweiteren sind in diesem Raum Geschosskugeln, sowohl aus Stein als auch aus Eisen, letztere stammen von der Festung Mont Royal, die auf dem Enkirch gegenüberliegenden Berg stand, unter Ludwig XIV erbaut wurde und als grösste Festung im Rheinland galt.
Durchgang zu Raum 3 + 4
Im vorderen Bereich werden u. a. Ehrenbürger der Gemeinde vorgestellt, die sich in besonderer Weise um die Geschichte des Ortes verdient gemacht haben. Als nächstes wird der Beruf des Zimmermanns erläutert in Verbindung mit Werkzeug und Modellhäusern. Der weitere Weg führt an einer Wandvitrine vorbei in die Räume 3 + 4. Raum 3 bleibt für besondere Zwecke wie Ausstellungen frei, während in Raum 4 weitere Exponate aus verschiedenen Berufen vorgestellt werden. Eine Schubladenvitrine beherbergt u. a. in den ausziehbaren Sichtschubladen Zunftbücher, Mühlenbücher und andere Unterlagen aus dem Berufsbereich. Gehen Sie nun wieder zurück und biegen Sie vor der Küche in die beiden linken Räume.
Raum 5 + 6
Hier stehen der eigentliche Stolz unseres Museums, Originalexponate aus der Zeit des 15. - 18. Jahrhunderts mit komplettem Gerichtsgestühl des kleinen Gerichtes, wie es seit 1248 hier im Ort vorhanden war und erst im 14. Jahrh. dem Oberamt Trarbach unterstellt wurde. 1248 bekam Enkirch den Freiheitsbrief, der folgende Privilegien festschrieb wie: Abschaffung der Leibeigenschaft, Einrichtung eines Wochenmarktes, Einrichtung des kleine Gerichtes. Den Bürgern wurde freigestellt eine Mauer um den Ort zu bauen, die Ende des 13. Jahrh. mit 7 Toren fertiggestellt wurde. Auch hier steht eine Schubladenvitrine mit ausziehbaren Sichtschubladen. Unter der Glashaube das Schöffenbuch von 1490 und mehrere Siegel. In den Schubladen u. a. die Kopie der Schenkungsurkunde anno 908 von Ludwig IV, die Kopie der Freiheitsurkunde von 1248, Bestätigungsurkunden über die verliehenen Privilegien von verschiedenen Herrschern und eine Steuerliste von 1430, in der Bürger namentlich zu Steuern herangezogen wurden, „der Zehnte“ also zu dieser Zeit schon nicht mehr erhoben wurde. Der hohe Tisch des Gestühls ist ein Ur-Schreibtisch, weil vor dem Tisch der Schreiber stand und seinen Dienst verrichtete. Im Raum 6 sind Erläuterungen zur Gerichtsbarkeit und Geräte zum Bestrafen zu sehen. Eine lebensgroße Puppe zeigt, wie z. B. eine kleine Halsgeige als Bestrafungsart getragen wurde. Gehen Sie nun zurück durch die Küche und links die Treppe hoch in die oberen Räume.
Raum 7
Hier wird die schwere Arbeit des Winzers ausserhalb des Hauses vorgestellt mit einem Teil der Gerätschaften die im und für den Weinberg genutzt wurden und heute z. T. noch genutzt werden.
Raum 8
Eines der wichtigsten Geräte des Winzers war das Weinfass aus Eichenholz. In diesem Raum befindet sich die Küfer- oder Böttcherwerkstatt mit allen Werkzeugen, die zum Fassbau gebraucht wurden.
Raum 9
Eine Schuhmacher Werkstatt, von der es laut einer Handwerkerliste von 1780 in Enkirch 38 Stück gab. Das Besondere ist hier das über dem Tisch hängende Schuhmacherglas, aus der Zeit vor dem elektrischen Licht. Mit einer Kerze hinter dem Glas hatte der Schuhmacher eine wirkungsvolle Spotbeleuchtung, da das Wasser im Glas eine optische Vergrösserung des Lichtscheins der Kerze bewirkte.
An der Wandseite ist dies zu erkennen.
Raum 10
„Die gute Stube“, hier sind Erklärungen überflüssig bis auf die Tatsache, dass dieser Raum üblicherweise nur an Ostern und Weihnachten genutzt wurde. Das eigentliche Familienleben spielte sich in der Küche ab.
Raum 11
Hier werden die wichtigsten Geräte des Winzers für die Weinbereitung vorgestellt.
Es beginnt mit der Traubenmühle, Kelter (Presse) und setzt sich fort über Pumpen, Filteranlagen und Abfüllbeispielen bis zum Versand in Form der Weinkiste. In der rechten Ecke steht ein Eichgefäss, mit dem Holzfässer auf ihren Inhalt gemessen wurden und zwar genau auf den Liter. Mit den Brennstempeln wurde die Literzahl dann auf den Fassboden gebrannt. Bis 1942 wurde das Moselfuder mit 960 Liter und ab 1942 mit 1000 Liter gerechnet.
Weingasse 20
56850 Enkirch
DE
Tel.: (+49) 6541 / 9265
Fax: (+49) 6541 / 5269
E-Mail: info@enkirch.de
Webseite: www.enkirch.de/tourismus-und-kultur/geschichte/heimatstuben
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